Wann Zahnspangen bei Progenie? Ist eine Kopf Kinn Kappe sinnvoll?

Frage von N.G.:

Hallo,
meine Tochter ist 8 Jahre alt und hat eine Progenie. Zudem ist sie Spätzahner, d.h. die 6 jahr Molaren sind jetzt im Durchbruch, Schneidezähne auch.
Wir waren bei mehrern KFO`s, die alle der Meinung sind, ohne Haltezähne könne man nichts machen, also noch ein Jahr warten!!!
Jetzt habe ich jemanden gefunden, der sagt, er könne eine Oberkieferdehnplatte machen, zusäzlich eine Kopf-Kinn-Kappe für nachts.
Macht diese Therapie sinn?
Oder doch eher warten?
MFG

Antwort Dr. Weber:
Auf der letzten Jahrestagung der WFO (Weltvereinigung Kieferorthopädie) gab es einen sehr guten Übersichtsvortrag zum Thema Progenie. Die internationale Ausrichtung ist hier besonders wichtig, da in anderen Regionen auf Grund der genetischen Rahmenbedingungen Progenien häufiger vorkommen als in unseren Breiten. Das heißt dort findet mehr Forschung statt.
Grundsätzlich folgen wir der Lehrmeinung funktionelle Störungen frühest möglich zu beseitigen, ob im Milchgebiss oder mit bleibenden Zähnen spielt dabei keine Rolle.
Siehe auch: Mit 3 Jahren schon Zahnspangen bei Progenie?
Eine Kopf-Kinn-Kappe (KKK) würden wir nur einsetzen, wenn definitiv geklärt ist, dass keine Kiefergelenkfehlbelastungen vorliegen. Die KKK kann die Gelenke ungünstig belasten und bei einer schon bestehenden Fehlbelastung zu Gelenkproblemen führen. Üblicherweise wird bei Kindern davon ausgegangen, dass im Gelenk alles ok ist. Leider entspricht das nicht den Tatsachen und eine zusätzliche Belastung führt dann zur Verschlechterung eines bisher gerade noch aktzeptablen Befundes.
Siehe: Kiefergelenkuntersuchung (MSA)
Mein Tip: fragen Sie die Kolleginnen und Kollegen nach dem „Behandlungsfahrplan“ bis zum vollendeten Wachstum.

Mit vielen Grüßen an einem verregneten Sonntag

Dr. Joachim Weber

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