Frühbehandlung bei Progenie und Kreuzbiss

Frage von Frau S.B.:

Hallo,
ich war heute mit meiner Tochter (6 Jahre) beim Kiefernorthopäden. Kurz zur „Diagnose“:schiefer Kreutzbiss, Zahnengstellung unten, Progenie, Schiefstellung der unteren Zähne..war ne ganze Menge.Bin natürlich erstmal geschockt gewesen und informiere mich jetzt über die Behandlungsmethoden.Ist es richtig,das erst der Kreutzbiss behandelt wird(ca 1,5 Jahre)und dann der Rest angegangen wird?Ist durch die frühzeitige Behandlung ein gutes Ergebnis zu erwarten?

Antwort Dr. Weber:

Beide Fehlbisse ( Progenie und Kreuzbiss) sind jede für sich schon Grund für eine Frühbehandlung.
Beim Kreuzbiss kann es zu einer Beteiligung der Kiefergelenke kommen. Nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik empfiehlt sich hier eine Abklärung.
Eine echte Progenie (= zu großer Unterkiefer, zu unterscheiden von einer Pseudoprogenie mit zu kleinem Oberkiefer/Mittelgesicht) ist häufig genetisch bedingt und sehr zäh und schwierig zu behandeln. Als erfolgreich gelten nur zwei Wege: frühe Behandlung bis zum ca. 8-9. Lebensjahr oder chirurgische Korrektur beim Erwachsenen.

Die Pseudoprogenie hat mit der Ursache im kleinen Mittelgesicht oft andere Folgen: es kann (muß aber nicht!) zu Einschränkung der Nasenatmung bis hin zu Atemaussetzern im Schlaf kommen. Einen evaluierten Fragebogen aus der Schlafmedizin zum Screening finden Sie auf unserer Webseite. Fragen Sie bei Bedarf auch Ihren Kieferorthopäden oder einen Schlafmediziner mit Erfahrung bei Kindern.

Viel Erfolg bei der Therapie wünscht Ihnen und Ihrem Kind

Dr. Joachim Weber

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.