Sollte beim Erwachsenen im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung mit GNE eine chirurgische Schwächung der Gaumenfuge erfolgen?

Frage von Frau S.M.

Ich bin 28 Jahre und werde 29 Jahre alt. Mein Oberkiefer ist schmal und dadurch ergibt sich ein Engestand. Nun soll eine GNE beim Kfo durchgeführt werden. Dieser meinte es werde keine große Sache. Nun lese ich aber überall, dass dieses Verfahren bei Erwachsenen nur mit einer OP stattfindet. Geht die GNE auch ohne OP in dem Alter? Es hört sich so an als ob der Kfo-Arzt einfach die Hyraxschraube mit 4 Bänder gelötet einsetzt und fertig.

Im Vorfeld Danke für Ihre Zeit und Antwort.

Antwort Dr. Weber:
Sehr geehrte Frau M.,

mit einer echten GNE soll der Kieferknochen geweitet werden. Dabei macht man sich zunutze, dass der Oberkiefer aus zwei Hälften besteht, die über eine Knochenfuge (Sutur) verbunden sind. Im Laufe des Wachstums verändert sich diese Fuge von einem mit Knorpel gefüllten Spalt zu einem verzapften Ineinandergreifen der Knochenhälften. Beim Erwachsenen spricht man daher von einer Verknöcherung, obwohl die Trennung in der Verzapfung noch vorhanden ist. Osteopathen nutzen eine leichte Restbeweglichkeit beispielsweise zur Behandlung am Kopf. Die Verzapfung ist ab etwa dem 14 Lebensjahr zunehmend so stark, dass eine GNE im Zweifel eher die Zähne aus dem Knochen drücken könnte, als die Verzapfung sicher zu lösen. Daher ist bei Einsatz einer GNE beim Erwachsenen die chirurgische Schwächung der verzapften Sutur die sicherere Lösung zum Erhalt der Zähne.

Viele liebe Grüße
Ihr
Dr. Joachim Weber

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