Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Kieferorthopädie bei Erwachsenen mit Eckzahnaußenstand?

Frage von Herrn E.Y.:

Sehr geehrter Dr. Weber,

mit dem Begin meiner Pubertät, habe ich Probleme mit den Zähnen bekommen. Die Eckzähne sind sehr weit oben herausgekommen, so dass Sie mir jahrelang die innenseiten der Lippen verletzt haben. Mir wurde damals eine Bogenspange und eine 4 jährige feste Zahnspange empfohlen. Ich entschied mich seiner Zeit dagegen, weil ich Angst davor hatte. Nun bin ich 29 und die Eckzähne haben sich mittlerweile ziemlich nach unten verschoben. Dennoch befinden Sie sich noch nicht der höhe der restlichen Zähne. Außerdem scheint mein Kiefer zu klein zu sein, da sich die Zähne mittlerweile verschieben. Ein Backenzahn ist mittlerweile dem Druck gewichen und ziemlich weit in Richtung Gaumen verschoben. Außerdem denke ich dass ich damit verbundene Verfärbung des Zahnfleisches aufweise. Was ich zwar nicht mit genauigkeit sagen kann. Aber es sieht so aus. Da sich nur die Druckstellen direkt überhalb der Zähne dunkel fast schwarz verfärben, obwohl die Lippen und der Rest des Zahnfleisches meinem Typ entsprechend rot sind.
Nun bitte ich Sie mir einige Fragen zu beantworten.
Kann es sein, dass bei mir eine Notwendigkeit besteht und die Krankenkasse eventuell die Kosten für eine lose Zahnspange übernimmt?
Würde Ihnen ein Bild von meinen Zähnen für die Beurteilung behilflich sein?
Im Fall einer möglichen Untersuchung, brauche ich da eine Überweisung an Sie? Eine Überweisung vom Zahnarzt?
Was sind die Kosten für eine lose Zahnspange, wenn ich diese komplett selbst tragen müsste?

Vielen Dank im Voraus

Mit freundlichen Grüßen

Antwort Dr. Weber: Ihre Bedenken kann ich gut teilen, da niemand gerne seine eigenen Zähne gezogen haben möchte. Korrekturen sind heute übrigens meist so möglich, dass alle Zähne erhalten werden können. Ob eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgen darf kann nur anhand einer Messung im Mund oder an Zahnmodellen beurteilt werden. (KIG-Richtlinie)
Eine sehr angenehme Lösung sind sogenannte Aligner. Diese gibt es als industrielles Massenprodukt oder individuell gefertigt. Der Nachteil bei der Industrielösung ist, dass sofort alle Kosten anfallen und der Arzt im Verlauf der Behandlung kaum Eingriffsmöglichkeiten hat. Bei der individuellen Lösung Clear Aligner, die wir für unsere Praxis gewählt haben, ist auch ein Ausprobieren möglich, nach zwei bis drei Schienen kann man noch abspringen, ohne Unsummen ausgegeben zu haben.
Die Kosten bei beiden Systemen errechnen sich aus dem Umfang der Bewegungen und den nötigen Diagnosemitteln, wie Röntgenbilder und Zahnmodelle und so weiter. Daraus resultieren Behandlungen von 500 bis 15000 Euro. Eine Beratung vorab ist daher dringend zu empfehlen.

Mit vielen Grüßen aus Oggersheim
Ihr
Dr. Joachim Weber

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